Am vergangenen Wochenende fand zum zweiten Mal in Wesseling bei Köln das German Qualifying für den Dance World Cup in Prag statt. Auch in diesem Jahr nahm Naima als Solistin in der Kategorie „Senior Solo Ballet – any style (not Repertoire)“ teil. Für den Verein ist dies noch immer etwas Besonderes, da die Ballett-Sparte im Turnierbereich noch nicht weiter verbreitet ist. Aus diesem Grund, sind wir als Verein sehr stolz darauf, eine unserer Balletttänzerinnen auf den Turnierboden zu lassen.
Mit ihrem Tanz „Chanson de la nuit“ ertanzte sich Naima den 6. Platz mit 76,7 Punkten. Damit hat sie die Mindestpunktzahl (70) zwar erhalten, jedoch darf Deutschland nur vier Tänzerinnen aus der Kategorie an den Start in Prag schicken. Neben der unglaublichen Erfahrung, bei so einem großen Turnier dabei zu sein, war es überdies eine grandiose Leistung, da sich Naima zum vergangenen Jahr um rund 10 Punkte in der Wertung verbessert hat. Wir sind schon gespannt, was sie nächstes Jahr auf die Fläche bringt.
Persönliche Eindrücke
Einige persönliche Eindrücke und Gedanken hat uns Naima zukommen lassen, die wir gerne mit allen teilen möchten: „Es war ein unvergesslicher Tag für mich, der mit einer Leistung endete, von der ich niemals gewagt habe zu träumen. Seit Anfang September habe ich mit meiner Trainerin Annika Hofmann mein neues Ballattsolo geprobt. Sechs Wochen später hatten wir eine fertige Choreografie, die nur noch perfektioniert werden musste. Zur WinterTanzParty des Vereins gab es eine Vorpremiere und am vergangenen Freitag die Premiere auf Turnierboden. Natürlich lief die letzten Wochen vor dem Turnier nicht alles glatt: Es gab Krankheiten, fehlende Mitfahrgelegenheiten, Streiks und ein geschrumpftes Tanzoberteil, was etwas Nervosität, ob alles bis zum Turnier passen würde, bei mir auslöste. Aber wie das Schicksal es wollte, war alles bis zum Abreisetag geklärt und fertig. Mit Konzentration, Spaß und einem super Fahrer ging es dann am Donnerstag auf den Weg nach Wesseling. Am Freitag hieß es, 5:30 aufstehen, wach werden, Make-Up und Haare herrichten. 8 Uhr war Treff an der Kronbuschalle in Wesseling. So langsam machten sich bei mir Anspannung und Nervosität breit, aber meine Konzentration ließ nicht nach. Ich hatte Annika beim letzten Training noch gesagt, dass sie mir vor dem Auftritt bitte nicht sagen soll, wie stolz sie auf mich und meine Leistung ist, weil ich wusste ich werde wieder in Tränen ausbrechen, aber zu meinem Tanz passen keine Tränen. Wie Trainer nun mal sind, hat sie sich nur bedingt daran gehalten. Ein paar Tränen flossen, aber bis zum ersten Schritt auf die Bühne waren sie versiegt. Ich war noch nie bei einem meiner Choreografie-Durchgänge so entspannt, wie in diesem Moment. Ich habe einfach losgelassen und die Gefühle an mich rankommen lassen. Nach dem Tanzen hieß es dann abwarten, ob es für die Qualifizierung gereicht hat…
Ich ging mit dem Ziel an den Start, die Mindestpunktzahl von 70 Punkten zu erreichen. Und was soll ich sagen? Keine Qualifizierung, aber unbeschreibliche 76,7 Punkte! Ich war von meinem Ergebnis so baff, dass Annika mich gefragt hat, ob ich es aus gutem Grund weine oder aus Enttäuschung. Es war ein guter Grund: Ganze 10 Punkte besser als vergangenes Jahr.
Danke an Annika für deine stetige Unterstützung, deinen Rat, deine Geduld und deine choreografische Leistung. Ohne dich wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen und ich bin dir unglaublich dankbar für diese Möglichkeit.
Danke auch an alle, die mich vor Ort oder von Zuhause aus unterstützt haben und für mich da waren. Ich bin für eure Unterstützung unendlich dankbar. Ich freue mich schon auf das kommende Jahr und mein letztes DWC Solo.“
Auch von Annika gab es persönliche Eindrücke: „Es gibt keine Grenzen, Regeln oder Erwartungen für Tänzer, die aus Liebe tanzen. Sie tanzen, weil sie müssen. Weil etwas tief in ihnen sie antreibt und sie mit Leidenschaft bewegen lässt. Naima, wenn du tanzt oder sogar über Tanz redest, kann ich das in jeder Sekunde spüren. Es ist eine Ehre, dies erleben zu dürfen, denn manchmal vergisst man vielleicht, worum es beim Tanzen eigentlich geht, aber das lässt mich daran erinnern. Ich danke dir, dass ich so viel Liebe, Freude und Stolz erleben und mit dir arbeiten durfte! Du kannst sehr stolz auf dich sein! Das bin ich definitiv.“
Naima bei der TAF German Qualifying in Wesseling für den DWC 2024
