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Abschied MitStil – eine tragende Säule geht nach Berlin

Als ich gestern auf dem Weg vom Vereinsheim zur offiziellen Verabschiedung auf der Wittenberger Straße bei MitStil vorbeifuhr, war alles leer.
Meine positiven Erinnerungen an diesen Ort – unserem zwischenzeitlichen Vereinslokal – wären ohne ihn und seinen charakteristischen Lebensmut gar nicht möglich gewesen: Phil Schwarick.

Schon allein das ist ein guter Grund für diesen Artikel. Den man an anderer Stelle in die Kategorie „Nachruf“ einordnen würde. Mit dem großen Vorteil, dass der Nachgerufene bei bester Gesundheit hoffentlich gerne diesen Text liest und dabei an erfolgreiche und erfüllte 21 Jahre beim TSC Excelsior zurückdenkt.

Als Jörg & Ute Schwarick den kleinen Steppke 1999 im damaligen Vereinsheim auf der Breitscheidstraße vorbeibrachten, war das schlicht der praktische Grund des kürzesten Weges.
Die langjährige Tanzpartnerschaft mit der anfangs noch deutlich größeren Franziska Stolzenbach – damals noch Schöne – hat beide sehr an den Verein gebunden. Nur dass sich die Wachstumsverhältnisse derart umkehrten, dass Phil & Franzi tatsächlich wegen des enormen Höhenunterschieds irgendwann das gemeinsame Tanzen aufgaben.

Phil war die meiste Zeit vom Bereich STD/LAT fasziniert. Er hat es bis auf Platz 8 der ewigen Bestenliste der sächsischen Tanzherren geschafft. Nach dem Ende seiner Trainerausbildung hatten wir im Verein eine aus meiner Sicht wirklich bombige Idee: Den Aufbau einer HipHop-Gruppe mit ihm als Trainer. OK, diese Bombe hat ausnahmsweise nicht gezündet und der Trainerschein inzwischen sein Verfallsdatum erheblich überschritten.

Als Phil 2015 als „Ersatzmann“ für den umgeschulten und wieder abgesprungenen Standard/Lateintänzer Oliver Mothes beim Aufbau der JMC-Formation in Gespräch war, galt die Losung: Es ist ein Mann. Seid bitte nett zu ihm, damit er bleibt.
Die Mädels müssen derart nett gewesen sein, dass er bis heute kein Turnier seiner Formation InsTanz verpasst hat.
Was ihn übrigens nicht davon abhielt, weiter parallel auch Ballett zu machen und mit Annika Standard/Latein zu tanzen. Später auch JMC-Solo und Duo mit Lilly.
Immer nach dem Prinzip: Wenn, dann volle Power.

Zum Titelthema:
Mag sein, dass das Gesamtgewicht der von ihm transportierten Serviertabletts in der Gastro uneinholbar auf Platz eins liegt.
Aber danach kommt sofort das von ihm transportierte „Lebendgewicht“ seiner Mittänzer*innen.
Phil ist nicht nur körperlich eine tragende Säule, sondern auch emotional: Als bisher langjährigster Kapitän seiner Formation.
Stichwort Emotion:
Ich habe Phil einen der schönsten und emotionalsten Momente meines Lebens zu verdanken.
Beim ersten JMC-Turnier des TSC Excelsior Dresden habe ich mich im wahrsten Sinne des Wortes tierisch auf das große Finale der Veranstaltung gefreut. Einen Heiratsantrag für Annika, welchen er mir als Moderator zwangsläufig vorher verraten musste.

Phil heißt für mich: Bunt. Vielfältig. Kraftvoll. Emotional. Ohne sichtbare Bremsspuren immer für eine überraschende Kehrtwende gut.
Insbesondere die Kraft seiner unverwechselbaren Stimme bleibt mir als „Ohrwurm“ im Gedächtnis. Wenn er seiner Formation regelmäßig die drei wesentlichen Fragen stellte:
1. „Wir sind?“ Antwort: Ein Team
2. „Wir sind?“ Antwort: InsTanz
3. „Was ist der Boden?“ Antwort: Unser Freund

Mein Fazit:
Danke Phil, dass du ein Teil des Teams Excelsior warst und 21 Jahre viel Farbe in diesen Verein gebracht hast. Die nächste Kehrtwende darf dich gern zu uns zurückbringen. Oder ins Finale der deutschen SEN I Standard/Latein-Klasse?
Viel Glück in Berlin auch ohne Hebungstraining für Serviertabletts und Tänzer*innen.