Ein wenig mutig war das schon, dass Annika ihrem Ehemann Ronny ausgerechnet Mitte März mit einem Star-Wars-Wochenende in Regensburg beschenkt hat 😉
Das Terminplanungsschicksal hat diese Lücke voll genutzt und gleich beiden Mannschaften die weiteste Auswärtsfahrt in den Kalender geschrieben. Das erste Mal für beide Teams ohne Trainerin Annika.
Die Mädels von NeustArt waren bestens versorgt: Nadja & Phil als Co-Trainer(in) und Stylingverantwortliche hatten alles in Griff und das Vertrauen der Tänzerinnen. Vier Elterntaxis brachten die Mannschaft sicher nach Saalfeld und zurück.
InsTanz war als Selbstversorger mit einem Kleinbus und einem PKW nach Schwalbach ins Saarland gereist. Paris wäre vom Zielort deutlich näher gewesen als Dresden… Stine aus Nancy hatte praktisch Heimvorteil.
Das Leonardo-Hotel in Völklingen in einer Stadt mit dem UNESCO-Weltkultuerbe oder besser Weltindustrieerbe Völklinger Hütte war vom Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zu schlagen. Am Vorabend gab es dort einen neuen Programmpunkt: Mannschaftssauna. Nina Förster, die wegen der nun eingetretenen Vornamensdopplung den internen Namen Ninja trägt, hatte deshalb gleich einen neuen Teamspruch parat: Wir sind: intim. Wir sind: InsTanz. Was ist die Sauna: Unser Freund.

Annika wird mich jetzt gleich besonders mögen 😊, denn am meisten gespannt war ich auf das Zeitmanagement der Mannschaft. Wir waren dafür bekannt, dass wir gern die ersten Parkplätze direkt an der Halle besetzen und die ersten Helfer des Ausrichters beim Aufschließen der Halle unterstützen… 😉
Diesmal war 12:00 Uhr als Abfahrt vom Hotel vereinbart. 11:31 Uhr kam die SMS: Wir sind jetzt fertig und warten in der Lobby. Chapeau Annika, die Mädels sind perfekt erzogen und konnten es auch diesmal kaum erwarten. Ich war 11:43 Uhr der Bummelletzte, der die Abfahrt verzögert hat.
In die Halle in Schwalbach durften wir erstmal nicht hinein. Die Regionalliga lief noch. Unser „Beauftragter für Sonderaufgaben“, Toralf Belke, hatte dadurch seinen Spezialeinsatz. Sein Tarifabschluss mit dem Veranstalter: Für 4 € pro Nase dürfen wir schonmal vorzeitig rein. Schminken und Regionalliga gucken.
Inzwischen war auch NeustArt ins Turnier eingestiegen, was dank sozialer Netzwerke annähernd live zu verfolgen war. Etwas wacklig war dieser Durchgang. Aber egal, es gab eine Zwischenrunde mit acht Mannschaften inklusive NeustArt.
Zurück ins Saarland: Startplatz 8 verhieß eine entspannte Vorrunde. Die Halle war brechend voll, zahlreiche Fans hatten nur Stehplätze. Und dass, obwohl wir nur vier Fans mit Belkes, Stine und mir am Start hatten.
In der Vorrunde gab es dann eine besondere Situation. Ninja hatte eine Hebung etwas anders absolviert als noch in der Stellprobe und setzte sich dann in freier Improvisation tanzend vor die Mannschaft. Ich dachte: Genial, so ist diese Stelle viel besser und authentischer zum Thema der Choreografie passend: Opfergabe.
Für die Zuschauer und die Turnierleitung war nicht klar, ob das nicht alles Absicht ist. Nach 15 Sekunden war aber uns Insidern klar: Ninja steht nicht wieder auf. Da stimmt etwas nicht. Für das Publikum kam dieser spannende Moment am Schluss, als die Musik von „Listen“ zu Ende ging. Ninja kam irgendwie von der Fläche, nur nicht im aufrechten Gang. Das rechte Knie war zu schwer verletzt.
Inzwischen hatte auch NeustArt die Zwischenrunde absolviert und die Leistung deutlich gesteigert. Dass im Finale nur vier Mannschaften mitmachen durften und NeustArt dabei war, sorgte für totale Begeisterung in Saalfeld und war bei uns in Schwalbach ein kleiner Trost in dieser Lage.
Die Empathie der anderen Mannschaften war beeindruckend: Art Inspiration aus Wilsdruff brachte Kühlakkus, eine andere Mannschaft Süßigkeiten.
Von den Sneakers aus München gab es einen Geheimtipp für einen Physiotherapeuten in Dresden – so viel zum Thema gute Ortskenntnis aus der Ferne. Die Studio Dancer aus Jena hatten eine Ärztin dabei, die sich mit einer Erstdiagnose Muskelfaserriss versuchte. Das genaue Ergebnis wird allerdings erst diesen Freitag mit einem MRT geklärt.
Während die Mannschaft sofort unter Anleitung von Ninja mit den Umstellungsarbeiten für das Finale begann, hatte Sarah für das Finale Startplatz 1 gezogen. Danke an Galao aus Großostheim, die ihren Startplatz 7 mit uns tauschten. Dieses Fairplay sollte sich für Galao lohnen: Über den dritten Platz freute sich die Mannschaft am Ende riesig.
Für unsere Mannschaft hatte Ninjas Verletzung drei Folgen:
1. Alle waren unglaublich motiviert nach dem Prinzip: Alle für Ninja.
2. Alle waren sehr traurig und damit gefühlsmäßig bestens für das Thema der Choreo präpariert.
3. Die Halle stand hinter uns und Zuschauer anderer Teams bemerkten, dass das Finale viel gefühlvoller getanzt war.
Mädels ihr wart großartig und habt den Zuschauern viel Freude gemacht.
Was wir in Schwalbach an Tränen der Trauer hatten, fiel in Saalfeld als Freudentränen an. NeustArt durfte als letztes Team tanzen. Es hat einfach alles geklappt und die Mädels kamen total glücklich mit einem Lächeln von der Fläche. Als dann nach der Wertung der ersten drei Mannschaften noch vier Einsen übrig waren, brachen alle Dämme: Die zehn „Figures en Blanc“ oder die zehn weißen Figuren hatten voll auf Platz 1 eingeschlagen. Der erste Auftritt nach langer Pandemiepause. Der erste Auftritt der gefühlt immer noch ein bisschen Jugendformation bei den Erwachsenen. InsTanz durfte dieses Gefühl schon in der Regionalliga erleben, jetzt ist NeustArt dran.

Und im Saarland? 77347 – ein bischen mehr Glück hatte InsTanz durchaus verdient. Das Team hat sich gegenüber der letzten Saison stärker personell verändert. Für das Zusammenwachsen der Mannschaft war dieses Turnier eine perfekt genutzte Chance. Und der eigentliche Erfolg des Tages, der mir persönlich wertvoller ist, als der Tabellenplatz.
Sicher lässt dieses Ergebnis die Mädels auch suchend zurück: An welchen Schrauben gilt es zu drehen, um bei den nächsten beiden Turnieren erfolgreicher zu sein? Nur: Alle Mannschaften werden in den nächsten Wochen gleichermaßen nach diesen Schrauben suchen. Wobei es da durchaus einen Stellhebel gibt: Die Formationen mit den meisten Tänzerinnen und Tänzern liegen potentiell weiter vorn. Da haben wir tatsächlich noch Reserven.
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie tanzen bzw. Jazz, Modern & Contemporary mögen oder jemandem einen heißen Tipp geben wollen: Hier(https://excelsior-dresden.de/mitgliedschaft/) kann man auf den Knopf Probetraining drücken. Manchmal ist es dann Liebe auf den ersten Takt.
NeustArt kann den Schwung dieses Turniers gleich mitnehmen und am Samstag in Apolda nachlegen. InsTanz bekommt jetzt fünf Wochen Zeit, sich auf die neue Situation einzutanzen.
Zum Schluss ist mir noch eine Sache wichtig:
Liebe Nina, mein Opa sagte immer bei meinen Wehwehchen: Bis zur Hochzeit ist alles wieder gut. Das ist bei dir zum Glück nicht mehr so lange hin. Fühl dich herzlich gedrückt als kleine Gesundungshilfe.